Eidos-Montréal / Square Enix
Marvel's Guardians of the Galaxy
Spielinhalt / Beschreibung:
Begib dich in Marvel’s Guardians of the Galaxy auf einen wilden Ritt durch den Kosmos. In diesem Third-Person-Action-Adventure bist du Star-Lord, und dank deiner tollkühnen, wenn auch fragwürdigen Führung hast du eine exzentrische Crew untypischer Helden überredet, sich dir anzuschließen. Irgendein Trottel (mit Sicherheit nicht du) hat eine Kettenreaktion katastrophaler Ereignisse ausgelöst, und nur du kannst die unberechenbaren Guardians lange genug zusammenhalten, um den kompletten interplanetaren Zusammenbruch zu verhindern. Setze Elementar-Blaster, Tag-Team-Taktiken und Dropkicks mit Hilfe der Jet-Boots ein – alle Möglichkeiten stehen dir offen. Solltest du erwarten, dass alles nach Plan verläuft, mache dich auf Überraschungen gefasst, wobei die Konsequenzen deines Handelns die Guardians ständig auf Trab halten werden. In dieser neuen Geschichte von Marvel’s Guardians of the Galaxy triffst du eine Reihe bekannter und einzigartiger Figuren, die alle in den Kampf um das Schicksal der Galaxie verstrickt sind. Es ist Zeit, dem Universum zu zeigen, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Du schaffst das. Wahrscheinlich …
FÜHRE DIE GUARDIANS OF THE GALAXY: Du bist Star-Lord und kämpfst mit allen Mitteln: von Elementar-Blastern über Dropkicks mit den Jet-Boots bis zu Tag-Team-Taktiken. Erteile den Guardians an deiner Seite Befehle und überwältige deine Gegner mit charakteristischen Angriffen. Währenddessen haben deine Entscheidungen, die du im Verlauf der Reise triffst, unerwartete Konsequenzen.
BRANDNEUE STORY: Deine neu gegründete Gruppe legendärer Außenseiter muss in dieser neuen und authentischen Geschichte der Guardians of the Galaxy das Universum retten. Irgendwie löst du eine Kettenreaktion katastrophaler Ereignisse aus, die zu einem wilden Ritt durch fantastische Welten führt, die von bekannten und neuen Marvel-Charakteren bevölkert werden. Schalte das 80er-Mixtape voller Stars ein und mach dich bereit für jede Menge Action.
VON AUSSENSEITERN ZU SUPERHELDEN: Nur du hältst die unberechenbaren Guardians zusammen, also musst du diese Sache mit den Führungsqualitäten schnell in den Griff kriegen. Mit dieser abgefahrenen Familie an deiner Seite wird es einen wilden Ritt durch die Emotionen geben, wenn ihr euch gemeinsam in den Kosmos stürzt. Was auch immer hinter der nächsten Ecke wartet, wird ein Knaller, da kannst du dir sicher sein.
Kurzbewertung
Gameplay & Steuerung:
Story & Setting:
Charaktere & Dialoge:
Grafik & Sounddesign:
Menüführung & Tutorials:
Gesamtbewertung:
Begib dich in Marvel’s Guardians of the Galaxy auf einen wilden Ritt durch den Kosmos. Dieses lineare, storygetriebene Third-Person-Action-Adventure, entwickelt vom kanadischen Studio Eidos-Montréal, entführt uns in ein farbenfrohes, chaotisches Science-Fiction-Setting. Im Zentrum steht Peter Quill alias Star-Lord, der versucht, seine exzentrische Crew – Gamora, Drax, Rocket und Groot – zusammenzuhalten, während sie unwissentlich eine galaktische Krise auslösen.
Gereizt hat mich an diesem Game von Anfang an die Empfehlung einer Freundin, die mich auf den Titel aufmerksam machte. Erst danach habe ich den Trailer gesehen, der die Kombination aus Humor und Herz in den Dialogen wunderbar zur Schau stellte. Sie versicherte mir dann noch einmal, dass die Figur Rocket einfach perfekt getroffen sei, was meine Neugier weckte – und das sagt sie als Fangirl Nummer 1. Obwohl ich die Guardians hauptsächlich aus den Filmen kannte und nicht aus den Comics, findet man schnell in die Story rein. Es wird aber schnell deutlich, dass die Basis nicht das MCU ist, sondern die Comics.
Mein erster Eindruck war überwältigend positiv, denn ich wurde sofort vom konstanten Geplapper und dem Charme der Truppe in den Bann gezogen. Ganz klar: Marvel’s Guardians of the Galaxy ist ein Meisterstück des Storytellings. Obwohl das Action-Gameplay solide ist, steht die Erzählung im absoluten Fokus. Die Charaktere sind das Herzstück des Spiels.
Das chaotische Team-Management (Spielprinzip)
Das Hauptziel von Marvel’s Guardians of the Galaxy ist es, die vom Team selbst ausgelöste Krise zu beheben und die Zerstörung der Galaxie abzuwenden. Der Weg dorthin ist gespickt mit Kämpfen, Erkundungen und vor allem Entscheidungen. Der Spieler übernimmt exklusiv die Rolle von Star-Lord (Peter Quill) und ist der einzige aktiv steuerbare Charakter der Gruppe. Dies ist die zentrale Gameplay-Mechanik: Man kämpft nicht alleine, sondern als Team.
Die Gefechte sind dynamische Third-Person-Action, bei denen man sich mit Star-Lords Elementar-Blastern und Jet-Boots behauptet. Die wahre Tiefe liegt jedoch im Team-Management: Mit dem Schulter-Button öffnet man ein Menü, um den vier Teammitgliedern (Gamora, Drax, Rocket und Groot) spezielle Fähigkeiten zuzuweisen. Eine zweite, besonders spaßige Mechanik ist der „Huddle“ (Team-Zusammenkunft), den man in hitzigen Momenten aktivieren kann. Hier hält Star-Lord eine kurze motivierende (oder demotivierende) Rede, die, wenn erfolgreich, die gesamte Gruppe mit Buffs versorgt – alles untermalt vom genialen 80er-Jahre-Mixtape-Soundtrack.
Genau in diesem Team-Management lag für mich persönlich die größte Hürde. Obwohl das Spiel in der Gesamtschwierigkeit nicht zu anspruchsvoll ist, wird man durch die Kombination aus Star-Lord selbst steuern, vier verschiedenen Spezialattacken zuweisen und zusätzlich noch die Leiste für das Huddle im Auge behalten, manchmal schlicht überfordert (ok, vielleicht liegt es auch an mir…). Insbesondere das Auslösen passierte mir in hektischen Situationen versehentlich, obwohl ich es gerade nicht beabsichtigt hatte. Sehr gut und motivierend fand ich jedoch, dass die neuen Spezialattacken für die Guardians erst dann freigeschaltet wurden, sobald im Spiel etwas Elementar Wichtiges für den entsprechenden Charakter passiert ist. Das knüpft die spielerische Entwicklung direkt an die Story-Entwicklung und macht die Upgrades bedeutungsvoller.
Zwischen den Kämpfen liegt der Fokus auf linearen Erkundungsabschnitten und Dialog-Entscheidungen. Obwohl die Spielwelt sehr geradlinig aufgebaut ist, gibt es versteckte Collectibles und Crafting-Materialien. Vor allem aber wird die Rolle des Spielers als Anführer durch ständige Dialogoptionen betont. Star-Lord muss ständig zwischen den Streitereien seiner Teammitglieder vermitteln oder Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen die Story sofort oder erst später beeinflussen. Der Spieler ist somit nicht nur Kämpfer, sondern auch Therapeut und Manager einer völlig dysfunktionalen Familie.
Die wahre Stärke: Story und Figuren
Die Geschichte in Marvel’s Guardians of the Galaxy wird streng linear erzählt. Es gibt keine verzweigte Weltenkarte oder optionale Planeten; die Handlung folgt einem festen Pfad, der die Guardians von einer Katastrophe zur nächsten schickt. Trotz dieser Linearität fühlt sich das Abenteuer durch die ständigen Dialog-Entscheidungen dynamisch und persönlich an. Diese Entscheidungen haben tatsächlich Einfluss auf den Verlauf des Spiels, allerdings seltener auf den fundamentalen Plot, als vielmehr auf die Beziehungen innerhalb der Gruppe, die Art und Weise, wie ein Ziel erreicht wird, oder darauf, welche Belohnungen man erhält. Diese Konsequenzen geben dem Spieler das Gefühl, wirklich der impulsive Anführer Star-Lord zu sein.
Die Charaktergestaltung ist das, was dieses Spiel von einem soliden Action-Adventure zu einem narrativen genialen Werk macht. Die Guardians sind alle hervorragend geschrieben, mit einer Tiefe und Vielfalt, die über ihre filmischen Gegenstücke hinausgeht. Obwohl sie in diesem Universum eine andere Basis als das MCU haben, wirken die Beziehungen vom ersten Moment an authentisch. Das Spiel scheut sich nicht, emotionale Tiefe zu zeigen, indem es die individuellen Traumata und Verluste der Figuren erforscht – von Gamoras düsterer Vergangenheit bis hin zu Drax‘ Trauer.
Der größte Star der Erzählung sind jedoch die Dialoge. Die Crew hört im Grunde nie auf zu reden. Egal ob man gerade einen Korridor entlangläuft, einen Sprung überlegt oder sich mitten im Kampf befindet, die Guardians streiten, witzeln und kommentieren unaufhörlich. Dies erzeugt eine unglaublich lebendige Atmosphäre. Auch die Synchronisation ist durchweg exzellent und fängt sowohl den Humor als auch die zerbrechlichen, emotionalen Momente perfekt ein. Die Mischung aus Action, Comedy und ehrlichen, herzzerreißenden Emotionen ist das größte Herzstück, mit dem Guardians of the Galaxy aufwerten kann.
Der Comic-Kanon der Guardians: Tiefe der Backstories
Das „Eidos-Verse“ nutzt die Freiheit des Mediums, um die tragischen Comic-Backstories der Guardians so detailliert wie möglich einfließen zu lassen. Jeder Charakter trägt eine tief sitzende Last, die das Fundament des Teams bildet.
Star-Lord (Peter Quill): Der Erbe des Imperiums
Im Gegensatz zum MCU, das Peter Quill zum Halbgott macht, kehrt das Spiel zur ursprünglichen Comic-Logik zurück: Star-Lord ist der Sohn von J’Son von Spartax. Das Spiel fokussiert sich auf Peters menschlichen Verlust und seine Jugend als Terraner. Peter wurde nach dem Tod seiner Mutter Meredith Quill auf der Erde (in Anlehnung an die Badoon-Attacke aus den Comics) entführt.
Seine Kindheit als Teil der Ravagers unter Yondu wird als rau und entbehrungsreich dargestellt, wobei seine Rolle als Anführer (durch seine militärische Ausbildung und seine Kenntnis der Popkultur) im Vordergrund steht. Der Konflikt mit der Centurion Ko-Rel wird durch ihre geteilte Vergangenheit während der Kree-Skrull-Kriege erklärt. Peter ist im Grunde ein 80er-Jahre-Kid, das verzweifelt versucht, Verantwortung zu vermeiden – eine Flucht, die im Spiel durch die hypothetische Vaterschaft von Nikki und die Last seiner Entscheidungen brutal beendet wird.
Gamora: Die tödlichste Frau der Galaxie
Gamoras Hintergrundgeschichte ist im Spiel ebenso düster wie in allen anderen Medien auch und baut auf der Beziehung zu Nebula auf. Die Geschichte beleuchtet ihre Zeit als „tödlichste Frau der Galaxie“ und ihre Rolle im Kampf im Krieg. Das Spiel enthüllt, dass Gamora ihre eigene Schwester töten musste. Im Gegensatz zum Film ist Gamora tatsächlich so etwas wie die tödlichste Frau der Galaxie, die auch keinen Kampf scheut und mit entsprechender Erfahrung vorweg läuft.
Dieser vermisste Schwester-Konflikt – der im MCU über mehrere Filme hinweg entwickelt wird – ist hier ein traumatisches, abgeschlossenes Ereignis, das Gamoras emotionale Isolation und ihre distanzierte Haltung erklärt. Ihre kryptische Freundschaft zur Seherin Mantis (die in den Comics oft eine eigenständige, weise Helferin war) unterstreicht Gamoras Suche nach einem Sinn jenseits des Krieges.
Drax der Zerstörer: Die Bürde der toten Familie
Drax‘ Charakter wird im Spiel am radikalsten vertieft. Alle werden zunächst im Glauben gelassen, dass er, Thanos getötet hat – wie in manchen Comic-Inkarnationen. In Wahrheit hat Drax Thanos nicht getötet oder er vermutet, dass Thanos noch am Leben ist, und der Verlust seiner Frau Hovat und seiner Tochter Kamaria bleibt bestehen. Seine Hyper-Literalität und emotionale Starrheit werden im Spiel nicht als Witz, sondern als psychologischer Coping-Mechanismus interpretiert, um sich vor Schmerz zu schützen. Die spielerische Reise in seinen Verstand auf Lamentis ist der narrative Höhepunkt seiner Backstory: Erst als Drax die Illusionen seiner Familie loslässt und ihren Tod akzeptiert, findet er wahren inneren Frieden.
Rocket Raccoon und Groot: Experimente und Loyalität
Rockets Backstory basiert auf dem Comic-Ursprung der genetisch manipulierten Tiere von Halfworld. Das Spiel zeigt Rockets tiefsitzendes Trauma durch detaillierte Erzählungen über die schmerzhaften kybernetischen Experimente, die ihn in seine heutige Form brachten. Dieses Gefühl der Entmenschlichung und seine Angst vor Bindung sind der Grund für seine chronische Wut und seine Weigerung, das Team als Familie anzuerkennen.
Groot ist Rockets treuer Freund und sein emotionaler Anker. Das Spiel bestätigt, dass Groot (der hier älter und nicht der kindliche „Baby Groot“ des MCU ist) eine einzigartige, tiefe Loyalität zu Rocket hegt. Ihre Beziehung, die auf Rockets ständiger Sorge um Groots Wohl basiert, dient als Kontrast zu Rockets genereller Ablehnung von Zuneigung.
Mantis: Die Seherin der Pama
Mantis‘ Rolle ist subtil, aber entscheidend. Sie ist eine der Priesterinnen von Pama. Im Spiel ist sie eine Seherin, die das Schicksal des Teams voraussieht und die Guardians anleitet, ohne ihnen direkt zu helfen. Sie ist die unkonventionelle Therapeutin, die Quill zu Drax schickt, weil sie weiß, dass die Lösung für die Krise nicht in Waffen, sondern in der Akzeptanz des Verlusts liegt. Ihre Rolle als Drahtzieherin im Hintergrund untermauert die Idee, dass der psychologische Kampf der eigentliche Krieg des Spiels ist.
Meine Meinung
Das Spiel Marvel’s Guardians of the Galaxy ist in seiner Gesamtheit ein überwiegend flüssiges und fesselndes Erlebnis, das den Fokus konsequent auf die erzählerische Stärke legt. Das Gameplay ist dynamisch und größtenteils solide, wird jedoch gelegentlich hakelig, da die Steuerung von Star-Lord und das gleichzeitige Zuweisen von Spezialattacken an vier Teammitglieder in hitzigen Gefechten überfordernd wirken können. Trotz des hohen Tempos in den Kämpfen gibt es außerhalb der Action-Sequenzen einen gewissen Leerlauf, da die linearen Level oft nur als Kulisse für die kontinuierlichen Dialoge dienen. Erfreulicherweise hält sich die Zahl der Ladezeiten in Grenzen und ist kaum spürbar, was den Spielfluss begünstigt.
Da das Spiel ein reines Einzelspieler-Erlebnis ist, entfallen Aspekte wie Koop, PvP oder Community-Features komplett. Die gesamte Dynamik lebt ausschließlich von der Interaktion der Guardians untereinander. Das Kampfsystem ist klar Skill-basiert, da die Zuweisung der Team-Fähigkeiten und die kluge Nutzung des Huddle taktisches Geschick erfordern. Glück oder ein Zufallsfaktor spielen keine entscheidende Rolle.
Die Grafik und das Sounddesign sind eine der größten Stärken des Spiels. Der Grafikstil ist fantastisch umgesetzt; er fängt die farbenfrohe und bizarre Ästhetik des kosmischen Marvel-Universums perfekt ein. Die technische Umsetzung ist stabil, aber es sind das Artdesign und das herausragende Sounddesign, die die Atmosphäre bestimmen: Der lizenzierte 80er-Jahre-Mixtape-Soundtrack ist legendär und wird perfekt in die Gameplay-Momente integriert. Lediglich die Menüführung ist innerhalb der eigenen Teammitglieder zum Zuweisen z.B. von neuen Outfits etwas unübersichtlich.
Das Storytelling ist das absolute Highlight und der Grund, warum dieses Spiel eine so starke Wertung verdient. Es ist nicht nur spannend und humorvoll, sondern vor allem tief emotional. Die Charaktere und Dialoge sind herausragend und die wahre Stärke des Eidos-Verse. Die Figuren sind tiefgründig und exzellent geschrieben, wobei die Synchronisation sowohl den ständigen witzigen Schlagabtausch als auch die zerbrechlichen, traurigen Momente perfekt trägt.
Man fühlt sich dank der ständigen Interaktion der Crew und der visuellen Pracht der Spielwelt absolut als Teil der Welt. Die Immersion ist konstant hoch, da man nicht nur als Anführer Peter Quill spielt, sondern auch als Psychologe und Mediator fungieren muss. Die ständige Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenzen die Beziehungen und den Weg der Story beeinflussen, bindet den Spieler emotional an die Crew.
Die Besonderheit, die das Game einzigartig macht, liegt in seiner narrativen Integrität: Es wagt es, die Charaktere aus den Comics zu vertiefen, ihre Traumata (wie Drax‘ Trauer und Rockets Isolation) in das Gameplay einzubinden und eine Geschichte zu erzählen, deren Lösung nicht nur durch Kampf, sondern durch Akzeptanz und emotionale Aufarbeitung erreicht wird. Marvel’s Guardians of the Galaxy ist kein Actionspiel mit Story, sondern eine interaktive Charakterstudie, die zufällig fantastische Action bietet.
Stärken vs. Schwächen: Der direkte Vergleich
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Stärken von Marvel’s Guardians of the Galaxy seine wenigen Schwächen deutlich überstrahlen. Der absolute narrative Triumph ist die tiefe und emotionale Charakterentwicklung, die durch die ständigen, hervorragend geschriebenen Dialoge getragen wird und die Figuren glaubhafter macht als in jeder anderen Adaption. Ein weiterer großer Pluspunkt ist der einzigartige Grafikstil und das Sounddesign, insbesondere der legendäre 80er-Jahre-Mixtape-Soundtrack, der die Atmosphäre perfekt einfängt. Hinzu kommt das zentrale Squad-Management-System, das dem Gameplay eine taktische Note verleiht. Das Spiel brilliert durch die mutige Nutzung des Comic-Kanons, die neue, spannende Handlungsstränge wie die „Magus-Story“ ermöglicht.
Dem gegenüber stehen einige kleinere Schwächen, die den Spielgenuss leicht trüben: Das Gameplay kann in hektischen Kämpfen überfordernd wirken, da die Steuerung von Star-Lord, das Zuweisen von Fähigkeiten und die Auslösung der Team-Zusammenkunft gleichzeitig erfolgen müssen. Die Menüführung ist für mich ebenfalls unübersichtlich geraten. Und obwohl die Kapitel visuell beeindrucken, sind die Erkundungsabschnitte zu linear und bieten kaum wirklichen Anreiz zum Wiederholen. Selbst dann nicht, wenn am Ende noch Sammelgegenstände offen waren und ich gerne alles gehabt hätte. (Dafür habe ich aber Gamora eine Puppe geschenkt – die Storyerzählung war schon für sich erschreckend und niedlich zugleich.)
Für wen ist das Spiel geeignet?
Marvel’s Guardians of the Galaxy ist in erster Linie ein Muss für alle Story-Fans und Spieler, die eine tiefgründige, charaktergetriebene Erzählung suchen. Dank des anpassbaren Schwierigkeitsgrades ist es auch für Casual Gamer ideal, die eine zugängliche Third-Person-Action erleben möchten, ohne übermäßig bestraft zu werden. Hardcore-Spieler könnten lediglich die Linearität der Level und das begrenzte Ausmaß des Team-Managements bemängeln, werden aber durch die narrative Qualität voll entschädigt.
Persönliches Highlight und Narrative Tiefe
Mein persönliches Highlight des gesamten Spiels war die überraschende emotionale Tiefe der Charaktere, die durch die Comic-Nähe erst ermöglicht wurde. Durch die Reduzierung der Charaktere im MCU auf wesentliche Merkmale war ich absolut überrascht von dieser Detailtreue. Vor allem die ganze traurige Dynamik um Drax sticht hervor. Das Spiel zeigt, dass er bei weitem mehr ist als der wortkarge Kerl. Auch Mantis brachte eine ganz andere, ernste Dynamik in die Story, nachdem sie mir in den Filmen manchmal so unfassbar dumm-naiv vorkam. Das Spiel hat die emotionale Last der Gruppe spürbar gemacht.
Als narratives Highlight bleibt die Reise in Drax‘ Verstand auf Lamentis unvergessen. Der Moment, in dem er die Illusionen seiner toten Familie los lassen muss, um Heilung zu finden, war ein berührender und absolut überraschender Höhepunkt, der die Stärke des narrativen Ansatzes von Eidos-Montréal bewies.
Empfehlung
Ich spreche für Marvel’s Guardians of the Galaxy eine klare und uneingeschränkte Empfehlung aus. Es ist kein gewöhnliches Superhelden-Spiel, sondern eine interaktive Familiengeschichte über Heilung und Akzeptanz. Obwohl das Gameplay gelegentlich seine Macken hat, wird dies durch die herausragende Story und die genialen Dialoge mehr als wettgemacht. Wer eine der besten Geschichten im Marvel-Kosmos erleben will, untermalt von einem fantastischen Soundtrack, darf diesen Titel nicht verpassen.
Bilder mit freundlicher Genehmigung aus dem offiziellen Press Kit von Square Enix Europe.










